24|11|Die Kolumne des Pädagogik Visionärs

Endlich! Meine Name ist Bond, James Bond. So ertönt es seit gestern wieder von der Kinoleinwand. Dieses Ereignis konnte ich mir als eingefleischter James Bond Fan natürlich nicht entgehen lassen. So habe ich mit meiner ältesten Tochter, ihrer Clique und einigen Jugendlichen aus meiner sozialpädagogischen Wohngemeinschaft das Cineplexx in Innsbruck heimgesucht. Tja, heimgesucht ist gut. Mit Pop Corn Tüten zwischen den Beinen und mit erwartungsvoller Haltung sind nicht nur wir, sondern einige andere im Kinosaal gesessen.

Da jagt das Gute, in Persona James Bond, das Böse, in Persona Le Chiffre. Der Bösewicht ist Mitglied einer Terrororganisation und hält sich gerne im Casino Royale in Montenegro auf. Der Film übertrifft natürlich alles bisher dagewesene und es stimmt. Jener Stil und Charakter, den wir aus den ersten Bond Streifen kennen, kehrt zurück. Daniel Craig alias James Bond hat seine Rolle gut im Griff. Da erinnere ich mich wieder einmal an die Kritiker, jene die in INHR reißerisch sehen und in ihren verstaubten Sesseln wohl eher wenig mit James Bond zu tun haben. Dennoch versuchen solche Menschen das vermeintlich Böse zu jagen.

Einen kleinen Jamens Bond gibt es da zum Beispiel im SOS Kinderdorf Moosburg. Bis dato war Herr Michael Trebo, seines Zeichens Dorfleiter der Ansicht, dass INHR keineswegs etwas mit den Grundwerten der Nächstenliebe zutun haben könnte. Deshalb hat sich der Dorfleiter kürzlich selbst davon überzeugen können, welche Bedeutsamkeit dem Int. Network of Human Rights hinsichtlich des Kindeswohls zukommt. Einer Mutter und ihrer zwei Töchter, die bisher von der Rechtsabteilung der österreichischen SOS Kinderdorf Organisation malträtiert wurde, konnte so mehr Nähe geschenkt werden. Die Mutter darf ihre Kinder nun unbegleitet mit nach Hause nehmen und die Besuchszeiten wurden grunderneuert. Da sage ich doch danke dem kleinen James Bond aus dem Kärntner Land. Vielleicht gibt es ja bald mehr von dieser Sorte "Guter Mensch" zu sein.

Weniger erfreulich zeige ich mich da in Pinkafeld, wo Frau Doris Wild zu einem selbsternannten Scheriff über Gut und Böse mutiert. Sie erinnert mich an eine der ersten Bösewichte der James Bond Reihe, nämlich Goldfinger. Er wollte ja die Goldreserven der USA radioaktiv verseuchen um dann seine eigenen Interessen am Weltmarkt durchzusetzen. So verhält es sich aber auch mit dieser Dorfleiterin des SOS Kinderdorf Pinkafeld. Sogenannte "Rahmenbedingungen", welche nicht einmal auf Briefpapier der SOS Kinderdorf Organisation abgedruckt sind, werden so den Müttern und Vätern näher gebracht. Sie sollen das Kindeswohl wahren und viele andere Vorgänge im Rahmen von Besuchskontakten zwischen leiblichen Eltern und deren Kinder regeln. So ist es beispielsweise verboten Verwandte, Vertreter oder gar Vertrauenspersonen mitzubringen. Selbstverständlich haben die Besuchskontakte auf dem Gelände von SOS Kinderdorf Pinkafeld stattzufinden. Nicht zuletzt sind natürlich Fotografien und Filmaufnahmen ausschließlich Sache der Pressestelle von SOS Kinderdorf Pinkafeld. Da stelle ich mir doch die Frage wieso wir nicht gleich "Flat Daddys & Mums" bei den Besuchen aufstellen. Die reden nicht, die beschweren sich nicht und sie gehen nicht auf Konfrontation. Offenbar ist das Letztgenannte der Frau Doris Wild am liebsten. Wer will sich da noch mit Eltern auseinandersetzen, die ohnedies alles falsch gemacht haben. Denn ansonsten wären ihre Kinder ja nicht im SOS Kinderdorf Pinkafeld. Andererseits werden aber die Spender von SOS Kinderdorf nicht darüber informiert, dass in vielen Fällen laufende Pflegschaftsverfahren anhängig sind, Kinder bereits mit 2 Jahren zu einer fremden Frau "Mama" sagen und eigentlich mit ihrer leiblichen "Bauchmama" nichts mehr am Hut haben. Wo sind hier jene Wissenschaftler geblieben, die einst behauptet haben, dass Kinder bis zum 3. Lebensjahr gerade wegen der Sprachentwicklung auf ihre leibliche Mutter angewiesen sind, da sie ihrer Mimik und ihrer Ausdrucksweise nacheifern. Doch von diesen wissenschaftlichen Expertisen hört man bei derart introvertierten Menschen reichlich wenig. Vielmehr geht es darum neue Projekte die fleißig in der periodischen Printversion des Kurier angekündigt werden, mit Kindern zu füllen.

So ist es wohl nicht zuletzt der Krisenwohngemeinschaft Barbakus ergangen. Das Wohnprojekt gibt es seit Mai dieses Jahres und ist man auf reichlichen Kindersegen angewiesen. Einem 11 jährigen kann das reichlich egal sein. Er hat Hunger, wenn er ins Bett geht und er vermisst das tägliche Telefonat mit seinem Vater. Seit Montag befindet sich der Junge mit seinem 3 jährigen Bruder in dieser Wohngemeinschaft. Zur Abklärung versteht sich und bis Weihnachten soll alles erledigt sein, geht es nach dem Willen des Einrichtungsleiters Mag. Anton Magometschnigg und seiner Kollegin Frau Swoboda. Angeordnet werden solche Maßnahmen von Weiberstadeln wie Frau Krieber und Frau Ulbing von der Jugendwohlfahrt in Hermagor. In einer Presseaussendung von Barbakus heißt es, man nehme sich familiärer Krisensituationen an und versuche hinter die Kulissen zu schauen. Dafür nimmt man in Kauf, dass ein 11 jähriger seine sozialen Kontakte wie Freunde und Familie aufgeben muss, während des laufenden Schuljahres in eine Schule kommt und er eigentlich nicht so recht weiß wie ihm geschieht. Um 19 Uhr 30 ist Bettruhe, das Handy wurde bei Ankunft dem Kind abgenommen und können somit Leibesvisitationen bei Kindern in dieser Einrichtung nicht ausgeschlossen werden. Zum Abendessen gibt es nach Angaben des Kindes ein Butterbrot und ein Glas Milch. Ich frage mich wo James Bond geblieben ist. Aber vielleicht hat ja mal einer Zeit sich dieser Kinder anzunehmen. Ich denke da an den Präsidenten von SOS Kinderdorf International, Herr Kutin. Oder der Geschäftsführer von SOS Kinderdorf Österreich, Herr Wilfried Vyslozil. Eine schier unendliche Auswahl an James Bond Darstellern, wenn man bedenkt wieviele sich noch dazugesellen könnten.

Für heute möchte ich es aber bei der Fiktion belassen, denn eine flächendeckende Veränderung in österreichischen SOS Kinderdörfern, so wie das Beispiel Moosburg beweist, wird es wohl so schnell nicht geben.

Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne weiterhin eine besinnliche Vorweihnachtszeit, ein familiär adäquates Wochenende und vielleicht sehen wir uns ja am einen oder anderen Christkindlmarkt, gemeinsam mit unseren Kindern.


Ihr Stephan Tiefenbacher
der.pädagogik.visionär

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