Jugendlichen in Not einen Schlafplatz zu geben, junge Mensch in Krisensituationen aufzunehmen, junge Frauen und Männern Hilfe anzubieten, sind soziale Werte, denen sich die Jugendnotschlafstelle Klagenfurt annimmt. Damit in Zeiten des globalen Wirtschaftswahns der Mensch nicht auf der Strecke bleibt.
Humboldtstrasse 12, so lautet die neue Adresse für Jugendliche in Klagenfurt, die in Zeiten persönlicher Krisen oder Nöten einen Schlafplatz suchen. Die Jugendnotschlafstelle, kurz JUNO genannt, bietet Jugendlichen, die auf der Straße stehen oder einfach nicht wissen wohin, Unterschlupf.
Eindeutiger Bedarf
Die Idee zur JUNO stammt von der Fachhochschule Feldkirchen, Studiengang Soziale Arbeit. Initiator des Projekts war Stadtrat Michael Matzan, wie Franz Pirker, Leiter des Mozarthofs Klagenfurt, erklärt. Von 15. Mai bis 11. Oktober 2006 wurde das Pilotprojekt "Jugendnotschlafstelle" im Mozarthof in der Sankt Veiter Strasse durchgeführt. Ca. 25 Jugendliche nutzten in den Sommermonaten laufend das Angebot. So gut wie jede Nacht war die Schlafstelle gebucht. Nach Ablaufen des Projekts wurde nun beschlossen, die Jugendnotschlafstelle weiterzuführen, da der Bedarf eindeutig gegeben ist.
Neuer Standort in Waidmannsdorf
Das Gebäude der AVS, der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens, in der Humboldtstraße in Waidmannsdorf steht Schlafplatz suchenden Jugendlichen jede Nacht von 18:00 bis 8:00 Uhr offen. "Bis zu sechs junge Menschen können aufgenommen werden", sagt Mozarthofleiter Diplompädagoge Franz Pirker, der die Weiterführung des Projekts sehr begrüßt. Frequentiert wurde die Notschlafstelle bisweilen hauptsächlich von zwei Gruppen von Jugendlichen: "Zum einen waren dies Mädchen zwischen 13 und 16 Jahren, zum anderen junge Männer von 21 bis 24 Jahren", erklärt Pirker. "Jugendliche bis 21 Jahren werden immer aufgenommen, in Ausnahmefällen sogar bis zu einem Alter von 25 Jahren.
Sanierungen notwendig
Neben den Schlafmöglichkeiten stehen den jungen Leuten weiters ein Aufenthaltsraum, ein Fernseher und Spiele zur Verfügung. Auch ein Frühstück wird bereitgestellt. Um 8:00 Uhr muss das Gebäude verlassen werden, Tagesbetreuung gibt es keine. Was Pirker allerdings nicht optimal findet, ist die Ausstattung der JUNO am neuen Standort in Waidmannsdorf. Eine wohnliche Atmosphäre herrscht noch kaum, auch Computer existieren zur Zeit nicht. "Noch gibt es kein Aktionsbudget, mit dem man etwas anschaffen könnte", so Pirker. Sanierungen sind aber vorgesehen.
Ehrenamtliche Tätigkeiten der Studierenden
Betreut werden die Jugendlichen, wie auch schon während des Pilotprojektes, von Studierenden der Fachhochschule Feldkirchen, Studiengang Soziale Arbeit. Die Studentinnen und Studenten arbeiten unentgeltlich, pro Nacht sind meistens zwei von ihnen im Einsatz und für die Jugendlichen in Not da. Im September wurde weiters ein Hauptdienst eingerichtet, bestehend aus fünf höhersemstrigen Studierenden. Pro Nacht sind also eine Person aus dem Hauptteam sowie ein Bediensteter die Verantwortlichen in der sozialen Einrichtung. Die Jugendnotschlafstelle Klagenfurt, ein Schritt in eine sozialere Zukunft.
Vor allem, wenn die Nächte immer kälter und grauer werden - wer hätte da nicht gerne einen warmen und sicheren Ort zum Schlafen?!
Quelle: Klagenfurter Stadtillustrierte 11/06, Text: Katrin Nußbaumer
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