Wien: Der Dachverband Autonomer Frauenhäuser ist in Betrugsverdacht gekommen. Immerhin kassiert dieser Verband 300.000 Euro pro Jahr. Jetzt steht die Behauptung im Raum, dass die Anruf-Liste gefälscht worden und dadurch zu viel Geld kassiert worden sein soll.
Da stellt sich nun die Frage: Werden diese Vereine überhaupt kontrolliert? Kann man den Statistiken anderer Vereine trauen, oder geht es auch da um die ganz große Abzocke auf Kosten der Kinder?
Wegen Subventionsbetrugs werde derzeit gegen den Dachverband Autonomer Frauenhäuser ermittelt, berichtet die Wiener Zeitung in ihrer Freitagsausgabe.
"Der Redaktion zugegangenen Schriftstücken" zufolge soll die Anruf-Statistik der "Frauenhelpline gegen Männergewalt" verfälscht worden sein.
Im Gesundheits- und Frauenministerium werden Vorerhebungen bestätigt: Nach Verdachtsmomenten sei im August eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien geschickt worden, sagte Ministeriumssprecher Jürgen Beierlein. Der Dachverband erhält jährlich 300.000 Euro aus dem Frauenministerium.
Die Untersuchungen seien am Laufen, heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Helpline-Mitarbeiterinnen bestätigen, dass es seit August zu Einvernahmen gekommen ist. Dachverband-Geschäftsführerin Maria Rösslhumer widerspricht den erhobenen Vorwürfen im Standard-Gespräch "vehement": Die Vorwürfe seien "haltlos".
Nachtrag (Quelle: Vienna.at):
Wegen Ungereimtheiten in der Statistik und Betrugsverdacht habe man eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt, sagte der Sprecher am Freitag zur APA. Die Untersuchung ist am Laufen und sollen klären, ob die Vorwürfen stimmen. Bewahrheiten sich die Anschuldigungen, kann Anzeige erstattet werden. Laut „Wiener Zeitung“ sollen die Ermittlungen im November abgeschlossen werden. Das Ministerium finanziert den Verein jährlich mit rund 300.000 Euro.
Laut „Wiener Zeitung“ sollen die Zahlen der Anrufe von Gewaltopfern und Vermittlungen über die Helpline an Frauenhäuser nachträglich manipuliert und so gesteigert worden sein. Beweisen sollen dies Datenbankausdrucke sowie ein Sitzungsprotokoll vom April 2006. In dem Schriftstück soll die Geschäftsführung zugegeben haben, Fälle zu vervielfachen, um die Statistik aufzupeppen. “... sechs Anrufe zum Gewaltthema, wie sie tatsächlich durchschnittlich die Helpline in 24 Stunden erreichen, seien zu wenig“, so ein Zitat aus dem Protokoll. Laut Auswertung der statistischen Daten der Frauenhelpline hat es im Jahr 2005 etwa 29.100 Anrufe gegeben - pro Tag hat es rund 80 Mal geklingelt. Da die Hotline aber im Normalfall nur einfach besetzt ist, wurde nur 16.720 Telefonate - täglich rund 46 Fälle - entgegengenommen. 2004 haben die Mitarbeiterinnen 16.986 Anrufe persönlich angenommen. Gewählt wurde die Nummer etwa 32.000 Mal.
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