Tolle Arbeit am Landesgericht Eisenstadt: Ein 13-jähriges Mädchen und ihr 9-jähriger Bruder, beide seit geraumer Zeit im SOS-Kinderdorf "Spezialcamp Hinterbrühl" untergebracht, bezichtigen den Ex-Stiefpapa des sexuellen Missbrauchs und der Körperverletzung.
Normalerweise eine klare Sache. Nicht so am Landesgericht Eisenstadt: Aussagepsychologisches Gutachten sprach eindeutig für die Unschuld des Beschuldigten, das Verfahren wurde bereits im Stand der Voruntersuchung eingestellt.
Vielleicht liegt es an der Nähe zu Wien, eventuell am sehr modernen Gerichtsgebäude. Fest steht jedenfalls, dass man am Landesgericht Eisenstadt auch bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch offenbar neue, moderne Wege beschreitet.
So wurde mit der kontradiktorischen Einvernahme Diplom-Psychologe Holger Eich aus Wien betraut. Sehr professionell und einfühlsam befragte er die beiden minderjährigen "Opfer" zum Sachverhalt, doch stellten sich schon bei der Einvernahme erste Zweifel ein. Die Situation konnte nur sehr ungenau beschrieben werden, bei den Details kam es dann zu Ungereimtheiten.
Auch ich als Vertrauensperson des Beschuldigten bekam die Möglichkeit (natürlich über den Anwalt) ein paar Fragen zu stellen, wobei sich dann heraustellte, dass die Behauptungen der beiden Zeugen nicht stimmen konnten. Laut Aussage der beiden schliefen sie im selben Zimmer in einem Stockbett. Der Bruder schlief immer unten und die Schwester immer oben. So konnte der Bruder als Zeuge sogar den Vorfall beschreiben, als der Beschuldigte eines Abends ins Zimmer kam und zum Stockbett ging. Dann soll er, ohne auf die Leiter zu steigen, seiner Schwester den Finger hineingesteckt haben.
Nach kurzem Hinterfragen der Höhe des Stockbettes und der Größe des Beschuldigten konnte man schon ziemlich sicher darauf schließen, dass sich das ganze nicht so abgespielt haben kann.
Doch das letzte Wort sollte der Sachverständige sprechen. Der legte in annehmbarer Zeit ein erstklassiges, aussagepsychologisches Gutachten vor. Ein Gutachten wie aus dem Lehrbuch, übersichtlich aufgebaut, klare nachvollziehbare Schlussfolgerungen und viele Literaturhinweise, die Sachkundigen ohnehin geläufig sein sollten.
Alles in allem eine mustergültige Voruntersuchung, wo sich natürlich die Frage stellt, warum es sich in anderen Bundesländern (ausgenommen im heiligen Land Tirol) bis heute noch nicht herumgesprochen hat, dass es Aussagepsychologen gibt und welche Arbeit diese leisten.
In Deutschland hat der Bundesgerichtshof in Verfahren wegen des Verdachtes des sexuellen Missbrauches, schon 1999 entschieden, dass jedenfalls ein aussagepsychologisches Gutachten gemacht werden muss.
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Kommentare
Re: Verdacht auf Kindesmissbrauch: Verfahren eingestellt
euer marco
Re: Verdacht auf Kindesmissbrauch: Verfahren eingestellt
Re: Verdacht auf Kindesmissbrauch: Verfahren eingestellt
Re: Verdacht auf Kindesmissbrauch: Verfahren eingestellt
Re: Verdacht auf Kindesmissbrauch: Verfahren eingestellt
LEIDER ist es eben nicht einfach. Ich muß mich wieder Deinem Eintrag anschliessen und Dir recht geben. In allen Punkten. Und genauso, wie sein Gefassel vor einen Rechtsanwalt im Gericht, so werden wohl seine Befunde ausschauen. Lang und breit? Eher gar nicht so ordentlich, in keiner Weise verständlich und völlig sinnlos.
Ich wünsche mir, dass der endlich bald fällt, denn es gehört sehr rasch Ordnung her,richtig.
Ha es gibt nur ihn, da gibt es aber schon Bessere. Leider ist es oft schwer ein Monopol in die Wüste zu befördern. Aber einmal kommt der Tag.......
Lg Justin
Re: Verdacht auf Kindesmissbrauch: Verfahren eingestellt