1. John Hopkins Universität

In den USA war das Universitätskrankenhaus der John Hopkins Universität in Baltimore ein Zentrum für „geschlechtsumwandelnde“ Operationen. Als 1975 der Psychiatrieprofessor Paul McHugh Leiter der psychiatrischen Abteilung wurde, begann er, die Anwendung der operativen Eingriffe zu hinterfragen. Er bestand darauf, mehr Informationen von den Patienten vor und nach den chirurgischen Eingriffen einzuholen und beauftragte den Psychiater und Psychoanalytiker Jon Meyer mit einer Nachsorgestudie. Paul McHugh schreibt über die Studie:

„Die meisten Patienten, die [Jon Meyer] einige Jahre nach ihrer Operation ausfindig machte, waren zufrieden mit dem, was sie getan hatten... nur wenige bereuten es. Doch in jeder anderen Hinsicht hatte sich an ihrem psychischen Zustand kaum etwas verändert. Im Grunde hatten sie noch dieselben Probleme mit ihren Beziehungen, ihrer Arbeit und ihren Gefühlen wie zuvor. Die Hoffnung, dass sie nun ihre emotionalen Probleme hinter sich lassen und ein psychisch ausgeglichenes Leben führen könnten, hatte sich nicht erfüllt. Die Ergebnisse zeigten uns: So wie die Männer vor den Operationen Gefallen hatten am cross-dressing [Kleidung des anderen Geschlechts anziehen], so hatten sie jetzt Gefallen am cross-living [Leben als Person des anderen Geschlechts]. Aber die Integration ihrer Psyche hatte sich nicht verbessert und es war nicht einfacher geworden, mit ihnen auszukommen.“3


Es ist wichtig zu unterscheiden zwischen operativen Eingriffen bei deformierten, beschädigten Geschlechtsorganen (angeborene Defekte, Unfälle etc.) und operativen Eingriffen bei gesunden Organen. Bei der Transsexualität (nur dann darf diese Diagnose gestellt werden) handelt es sich um gesunde, funktionsfähige Geschlechtsorgane, die das Potential zur Lebensweitergabe in sich tragen. Die Operationen zerstören also voll funktionsfähige Organe.  

Einer der Chirurgen, der an der John Hopkins Universität an den Operationen beteiligt war, bemerkte einmal: „Stellen Sie sich vor, Sie stehen morgens auf und denken daran, dass Sie den Tag damit verbringen werden, mit dem Messer perfekt geformte Organe zu zerschlitzen, nur weil die Psychiater nicht verstehen, was das Problem ist, und hoffen, die Chirurgie wird’s schon richten.“


Schlussendlich kamen Paul McHugh und seine Kollegen zu der Überzeugung, dass die Operationen keine Behandlung, sondern ein Mitwirken an psychischen Störungen darstelle. An der John Hopkins Universität wurde das Operationsprogramm eingestellt.


3 McHugh, Paul R., Surgical Sex, First Things 147, November 2004, S. 35.