„Geschlechtsumwandelnde“ Operationen zerstören gesunde Geschlechtsorgane, nehmen dem Menschen unwiderruflich seine biologische Fruchtbarkeit, sein Potential zur Weitergabe des Lebens, und bergen gesundheitliche Risiken. Die chirurgischen Eingriffe können das Geschlecht nicht ändern, nur die Illusion von Veränderung erzeugen. Lawrence, der selbst die Operationen hinter sich hat, schreibt: „Es wird allgemein anerkannt, dass Transsexualismus eine grundlegende Störung in der Selbstwahrnehmung des Betroffenen ist.“42 Die Operationen behandeln diese Störung aber nicht, sie kooperieren mit ihr, und sie kapitulieren vor ihr.
Der Wunsch nach einer „geschlechtsumwandelnden“ Operation ist ein Symptom für tiefliegende, schmerzhafte psychische Probleme. Da es schwer ist, sie in der Adoleszenz und beim Erwachsenen zu behandeln, sollte der Fokus auf der Prävention liegen: Aufklärung und frühe therapeutische Intervention in der Kindheit.
Damit Kinder in eine gesunde, sichere männliche oder weibliche Identität hineinwachsen können, brauchen sie:
- eine frühe sichere Bindung an Mutter und Vater und an die Geschwister. Das ist von hoher Bedeutung;
- eine zugewandte Bestätigung und Förderung ihrer jeweiligen natürlichen Identität als Junge oder als Mädchen;
- wenn sie geschlechtsuntypische Begabungen und Interessen haben, besondere Zuwendung43;
- über viele Jahre hinweg gleichgeschlechtliche Freundschaften, schon ab der frühen Kindheit.
Der Wunsch nach „geschlechtsumwandelnden“ Operationen wird in der Regel als Problem der Geschlechtsidentität (bin ich ein Junge oder ein Mädchen?) dargestellt. Doch gibt es umfangreiche Belege dafür, dass dies eine Rationalisierung ist, ein Abwehrmechanismus, mit dem tiefe, schmerzhafte Persönlichkeitskonflikte verdeckt werden sollen. Und auch der sexuell gefärbte Wunsch einiger, bestimmte sexuelle Fantasien ausleben zu können, soll damit verdeckt werden.
Folgende Themen sollten von Therapeuten immer evaluiert werden: starke Wut des Betroffenen gegen sich selbst, oft mit selbstzerstörerischen Impulsen, starke Wut auf andere, Depressionen, chronisches Selbstmitleid, Traumata in der Kindheit, suchthafte Masturbation und suchthafte Fantasien, Neid – dies alles spielt in der Entwicklung von homosexueller und autogynophiler Transsexualität eine Rolle. Zudem sollte auf Persönlichkeitsstörungen wie narzisstische und Borderline-Störungen geachtet werden.
Bemühungen zur Entwicklung wirksamer Therapien für Jugendliche und Erwachsene sollten erheblich verstärkt werden. Die Tatsache, dass solche Therapien in der wissenschaftlichen Literatur nicht ausführlich beschrieben sind und daher nicht ohne Weiteres zur Verfügung stehen und Patienten erhebliche Widerstände gegen Therapien aufgebaut haben, sollte nicht als Rechtfertigung dafür gelten, therapeutisch nicht weiter zu forschen.
Therapeuten, Psychiater und Chirurgen, die sich mit Fragen medizinischer Ethik auseinandersetzen, tun gut daran, den Rat des Psychiaters Paul McHugh zu hören: „Ich zog den Schluss, dass die John Hopkins-Universität grundlegend mit einer psychischen Störung kooperierte. Wir Psychiater sollten uns darauf konzentrieren zu helfen, die Psyche von betroffenen Menschen ins Lot zu bringen und nicht ihre Genitalien zu verändern.“44
McHugh fügte noch hinzu:
„Was die Erwachsenen angeht, die zu uns kamen mit der Behauptung, sie hätten jetzt ihre ‚wahre’ geschlechtliche Identität entdeckt und hätten von den geschlechtsumwandelnden Operationen gehört: Indem wir Psychiater diese Männer und Frauen auf die Operationen und ein Leben im anderen Geschlecht vorbereiteten, haben wir uns selbst davon abgehalten, die Ursachen und das Wesen ihrer psychischen Fehlleitung wirklich zu untersuchen. Wir haben wissenschaftliche und technische Ressourcen vergeudet und der Glaubwürdigkeit unseres Berufsstandes Schaden zugefügt, indem wir mit dem Irrsinn kooperierten, statt zu beobachten, zu untersuchen, zu heilen und letztendlich auch zu verhindern.“45
DIJG 2013 | INHR
42 Lawrence, Anne A., Shame and Narcissistic Rage in Autogynephilic Transsexualism, Arch Sexual Behavior, 37, April 2008, S. 458, unter Bezugnahme auf Beitel, Allan, The Spectrum of Gender Identity Disturbances: An Intrapsychic Model, in Steiner, Betty W., ed., Gender Dysphoric Development Research Management (Perspectives in Sexuality), New York, 1985, S. 189-206; und U. Hartmann und H. Becker, C. Rueffer-Hesse, Self and Gender: Narcissistic Pathology and Personality Factors in Gender Dysphoric Patients, Preliminary Results of a Prospective Study, International J. of Transgenderism, 1/1, Juli-September 1997.
43 Jungen brauchen insbesondere die Zuwendung des Vaters. Fußn. hinzugefügt.
44 McHugh, Surgical Sex, S. 35.
45 McHugh, Surgical Sex, S. 35.