Schulbrüder Bad Goisern: Paul Kaiser ist ein feiner Mann

Kindersex in Bad GoisernSexueller Missbrauch und Gewalt: Sechs Anzeigen gegen die Schulbrüder in Bad Goisern liegen bei der Staatsanwaltschaft.

Redaktion INHR: Bruder Siegfried Schönberger hat offensichtlich beim Interview gelogen. Das geht aus Unterlagen, die uns von Frau Eva Nowatschek zur Verfügung gestellt wurden, eindeutig hervor. Eine Richtigstellung erfolgt in Kürze!

Mehr als 20 Anzeigen wegen sexuellem Missbrauch und Gewalt-Exzessen wurden vor einer Woche von Waltraud Klasinc von der Opferschutz-Kommission bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Der KURIER hat darüber berichtet. Und täglich werden es mehr. „Hierbei handelt es sich ausschließlich um Vorfälle bei den Schulbrüdern in Strebersdorf und Bad Goisern", so Klasnic.

Siegfried SchönbergerDer KURIER sprach erstmals über die Vorwürfe mit dem jetzigen Leiter der Schulbrüder im Internat „Stephaneum" Bad Goisern. Bruder Siegfried Schönberger - er ist seit 2002 in Bad Goisern - versteht die ganze Aufregung nicht und nimmt seinen Bruder Paul Kaiser, den Hauptbeschuldigte im Fall Manuel Nowatschek, voll in Schutz. „Ich kann keinem unserer Ordensbrüder einen Vorwurf machen. Schon gar nicht Paul Kaiser. Hier wird ihm was untergeschoben, was er gar nicht gemacht hat. Für mich will sich Frau Nowatschek nur an den Schulbrüdern rächen", reagiert Bruder Siegfried sichtlich aufgeregt. „So darf man die Schulbrüder nicht durch den Kakao ziehen."

Laut Bruder Siegfried soll das Schulgeld für Manuel ein Jahr nicht bezahlt worden sein.

Watsch'n ausgeteilt „Für mich ist Paul Kaiser ein feiner, taktvoller und anständiger Mann. Die Vorwürfe wegen sexuellem Missbrauch an Manuel oder an andern Kindern sind ungerecht. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Im Kreise unser Mitbrüder stehen alle zu hundert Prozent hinter ihm", sagt Schönberger.

Er räumt aber ein, dass man „als Betreuer schon mal konsequent bei Kindern sein muss". „Natürlich wurde damals auch hin und wieder eine Watsch'n ausgeteilt", meint Bruder Siegfried, der in den 60-er und 70-er Jahren selbst Erzieher in Strebersdorf war: „Ich kann mich sogar noch an die letzte Watsch'n erinnern, die ich ausgeteilt habe." Zu den Vorwürfen in Bad Goisern könne er nichts sagen, „das war lange vor meiner Zeit".

Ehemalige Schüler, mit denen der KURIER gesprochen hat, bestätigen aber den ständigen sexuellen Missbrauch in den 70-er Jahren durch Bruder Leonhard. Er ist bereits verstorben.

Kurier | Manuela Prirsch

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