Ermittler durchsuchen Jugendamt - Mitarbeiter entlassen

NEURUPPIN Nahezu zeitgleich haben gestern 20 Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) Büroräume eines Vereins sowie Wohnungen von Vereinsmitgliedern in Neuruppin, Wittstock, Neustadt (Dosse) und Kyritz durchsucht. Staatsanwaltschaft und LKA beschuldigen die vier Verdächtigen der Untreue und der Unterschlagung von Fördermitteln sowie des Betruges. Nach einer ersten Schätzung des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, der die Staatsanwaltschaft selbst eingeschaltet hatte, soll durch die Betrügereien ein Schaden von 20 000 Euro entstanden sein.

Das Pikante daran: Zwei der vier Beschuldigten sind nicht allein Mitglieder des Vereins, der im Jugendbereich tätig ist, sondern arbeiteten im Jugendamt des Kreises. Zudem war der Mann der Hauptverdächtigen Projektleiter des Vereins in Kyritz, wohin das Geld floss. Laut Neuruppiner Staatsanwaltschaft soll der Verein zwischen Dezember 2004 und Juni 2006 Zuschüsse für Veranstaltungen beantragt haben, die er dank der Genehmigung durch die Hauptbeschuldigten auch erhielt. Allerdings soll sogar Geld für nicht durchgeführte Veranstaltungen geflossen sein.

Die Ermittler, die auch das Jugendamt durchsuchten, stellten umfangreiches Beweismaterial sicher. Der Kreis, der die Nebentätigkeiten der beschuldigten Mitarbeiter des Jugendamtes genehmigt hatte, hat den zwei Frauen bereits fristlos gekündigt. "Da gibt es kein Pardon", sagte Landrat Christian Gilde (SPD).

Das LKA schloss nicht aus, dass sich die Ermittlungen noch auf weitere Personen ausdehnen könnten. "Wir müssen sehen, wer wofür verantwortlich ist", sagte LKA-Sprecher Toralf Reinhardt.


 

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